Ich bin es leid! Ständig machen wir Mütter uns verrückt, wegen dem größten Quatsch! Für alles gibt es scheinbar eine Richtlinie, wie sich eine gute. Die Kinder von Freunden oder der Schwester finden Sie ganz niedlich, klar. Aber fragen Sie sich nicht manchmal: Will ich das auch? Könnte ich das überhaupt? Der Einfluss der Mutter ist für den Schulerfolg des Kindes entscheidend. Allerdings steht das Leben mit Kindern häufig in Konkurrenz zur Berufswelt. Geschenktes Leben Mutter Spendet Tochter Eine Niere: 'Das Schönste Geschenk'![]() Hilfe, Meine Mutter Verändert Sich!Als 2015 die israelische Soziologin Orna Donath die Studie „Regretting Motherhood“ („Wenn Mütter bereuen“) veröffentlichte, stieß ihr Befund eine Debatte an: Frauen, die ihren Entschluss, Kinder zu bekommen und aufzuziehen, anhaltend bedauern und das Mutterglück in Frage stellen? Ein Tabubruch. Dabei hatte Elisabeth Badinter schon 1980 in ihrem Buch „Mutterliebe“ den Mythos des Mutterinstinkts als gesellschaftliches Konstrukt und Diskursgegenstand der Neuzeit folgenreich beschrieben. Badinter negiert den Instinkt und beschreibt das wandelbare Muttergefühl. Nicht zuletzt sei für das Missverständnis der neuzeitlichen Mutterrolle verantwortlich. Naturgegeben, so Freud, seien der weibliche Masochismus, die unendliche Leidensfähigkeit der Frau und die Auflösung der Person als Mutter. Der Zündstoff von „Regretting Motherhood“ provozierte eine Flut von Nachfolgetiteln, darunter „Die Mutterglücklüge. Warum ich lieber Vater geworden wäre“, „Die falsche Wahl“ oder „Wenn Mutter sein nicht glücklich macht“. Den Autorinnen wiederum wurden allesamt Larmoyanz, Selbsthass und Unverantwortlichkeit vorgeworfen. Die Debatte köchelt auf kleiner Flamme weiter, davon zeugen Blogs wie „Die Rabenmutti“. In einem halbverlassenen Ostseebad Mona Doermer (Petra Schmidt-Schaller) hat von solchen Blogs und Büchern wohl nie etwas gehört. Die alleinerziehende Mutter ohne Arbeit und Geld wurde vom Jugendamt als ungeeignet eingestuft, ihre beiden Kinder zu erziehen. Spitzname „Matratze“ mit vierzehn, schwanger mit fünfzehn, die Kinder als Kuscheltierersatz. Bevor sie abgeholt werden sollen, verschwindet Mona mit ihnen in ein halbverlassenes Ostseebad und hinterlässt eine Videobotschaft mit dem Plan des erweiterten Suizids. ![]() Mona ist psychisch höchst labil. Wahrscheinlich Borderline-Störung. Sie trinkt, sie stiefelt im Prostituiertenlook herum in einem Röckchen mit Wolkendruck kaum breiter als ein Gürtel, dramatischem Make-up und grellorangenen Fingernägeln – als wäre ihre körperliche Erscheinung ein einziges Verkaufsargument. „Eine gute Mutter“ sei sie, schwört sie fortwährend, betont, insbesondere auf die Ernährung ihrer Kinder höchsten Wert zu legen – und mischt ihnen abends zerstoßene Schlaftabletten in die Milch. Petra Schmidt-Schaller, von der man kürzlich noch dachte, nun sei es erst einmal genug mit der dauernden Bildschirmpräsenz, gibt als Mona eine verstörend intensive Vorstellung. Sie verbindet eigene emotionale Bedürftigkeit und überbordende Mutterliebe sowie Rotz und Trotz gegenüber Autoritäten und Hilfsangeboten. Ihr Vernachlässigungspotential zeigt sich in einer schnellen Nummer mit dem Schausteller Ronny (Gerdy Zink), den sie erst Minuten zuvor kennengelernt hat. Als sie aber später nackt und frierend, gerade aus dem Meer gerettet, auf Kleidung wartet, erzählt ihr fraulicher, schutzloser Körper die Geschichte des ungewollten Kindes, das sie war. Eine, die früh Sex mit Nähe verwechselte. Hat einen denkwürdigen Auftritt als Mutter von Mona, die ihr Kind verstoßen hat, als es so frühreif wurde wie sie selbst einst. Aufgetakelt, hart, gefühllos. Vordergründig ist „Eine gute Mutter“ (Regie Claudia Garde) ein Thriller um ein verschwundenes Kind.
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March 2019
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